Finanzielle Folgen der Intendanz-Krise am Badischen Staatstheater
Offener Brief
Dr. Frank Mentrup
Medien
Betr.: Finanzielle Folgen der Intendanz-Krise am Badischen Staatstheater
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Mentrup,
ich freue mich, zu lesen, dass die Stadt Karlsruhe ihr Transparenzportal ausbaut. Transparenz gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern ist der Kitt, der das Verhältnis von Politik und Gesellschaft zusammenhält.
Wundern muss ich mich, dass im gleichen Medium, nämlich den BNN mangelnde Transparenz bei der causa Spuhler angemahnt wurde. Diese Mahnung kann ich nur unterstützen.
Wenn Sie und Frau Wissenschaftsministerin Theresia Bauer aus Ihrem eigenen Portemonnaie die Abfindung für Peter Spuhler bezahlen, so bin ich bereit, mich zu bedanken und das vereinbarte Stillschweigen zu akzeptieren. Bitte lassen Sie mich wissen, ob es so ist.
Wenn nicht, muss ich doch anmerken, dass es sich hier um Steuergeld, um das Geld der Bürgerinnen und Bürger handelt. Daher wären zwei Dinge inakzeptabel.
Erstens darf die Summe nicht geheim bleiben. Die Öffentlichkeit hat ein Recht, zu erfahren, was die verfehlte Personalpolitik des Verwaltungsrats des Badischen Staatstheaters kostet. Zweitens ist die Frage des zu belastenden Etats zu klären. Zum Beispiel der Kulturetat der Stadt Karlsruhe erfährt bereits eine Kürzung. Insgesamt muss die Stadt zukünftig mehrere Millionen Euro einsparen. Daher ist es wichtig zu erfahren, welche Projekte jetzt auf diesem Altar „Falscher Entscheidungen“ geopfert werden. Sollte die Summe X aus dem Etat des Staatstheaters gezahlt werden, entspricht dies einer faktischen Etatkürzung. Auch darüber sollten gerade die Besucherinnen und Besucher und alle Freunde unserer renommierten Kulturinstitution informiert werden.
Aus Gründen der Transparenz muss natürlich die notwendige dritte Frage gestellt werden: Aus welchem Grund gab es im Sommer 2021 eine fristlose Kündigung, wenn im Herbst 2020 die Nichtverlängerung ausgesprochen wurde?
Sehr geehrter Dr. Mentrup, im November 2020 haben Sie öffentlichkeitswirksam die Nichtverlängerung von Peter Spuhler in Ihrem Oberbürgermeister-Wahlkampf verkündet. Heute darf die Öffentlichkeit die Folgen Ihrer damaligen Entscheidung nicht erfahren. Dieses Verständnis von Transparenz kann ich beim besten Willen nicht teilen. In der Hoffnung, meine Fragen im Sinne der Transparenz und Nachvollziehbarkeit von kommunaler Politik beantwortet zu bekommen, verbleibe ich mit besten Grüßen
Hendrik van Ryk
-Kreisvorsitzender FDP-Karlsruhe-